Was sich nach einem abwechslungsreichen Ausflug ins Tierreich anhört, ist in Wahrheit ein regelmäßiges Bangen. Fast jedes Google Update birgt neue Herausforderungen, die SEOs und Webmaster regelmäßig zum Zittern bringen. Ob Panda, Penguin oder Hummingbird – in unserem Rückblick auf die relevantesten Google-Updates der letzten Jahre erklären wir das Prinzip und seine Folgen für Websitebetreiber. Zudem wagt dieser Blogbeitrag einem Blick in die nahe Zukunft.
Bevor es ans Eingemachte geht, lassen Sie uns erst einmal darüber sprechen, was ein Google-Update überhaupt ist. Suchmaschinen arbeiten mit einem Suchalgorithmus. Damit Sie als User den höchstmöglichen Nutzen aus Ihrer Suchanfrage ziehen, werden die Ergebnisse in einer relevanten Rangfolge aufgezeigt. Diese nennt sich Ranking.
Um ein optimales Ranking zu gewährleisten, verbessert Google seine Suche fortlaufend und passt sie gezielt dem Verhalten der Nutzer an. Das Unternehmen versucht, dem User schnell einfache Antworten auf die gestellte Frage zu liefern. Die Google-Updates optimieren den Suchalgorithmus kontinuierlich und passen ihn den Gegebenheiten an. Dieser Vorgang beeinflusst das Ranking allerdings oftmals stark, was Webseitenbetreibern regelmäßig Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich muss man den eigenen Content und die Technik stets den neuen Anforderungen anpassen. Google Updates haben nahezu immer ihren Ursprung in den USA. Von dort aus werden sie flächendeckend verbreitet.
„Ranking” ist einer der wichtigsten Schlagwörter zum Thema Suchmaschinenoptimierung. Es ist von aller größter Signifikanz, möglichst weit vorne in den SERPs (Search Engine Result Page) zu ranken. Denn nur die wenigsten User machen sich die Mühe, auf Seite zwei der Suchergebnisse nach relevanten Antworten zu suchen. Bei der Bewertung greift Google auf über 200 Faktoren zurück. Durch Google Updates verändern sich diese Faktoren, was gewichtige Auswirkungen auf die Sichtbarkeit der einzelnen Websites haben kann. Die Entwicklung sollten SEOs also immer gut im Blick behalten und stets bereit sein, entgegenzuwirken.
Google Everflux könnte im einfachen Sinne auch mit „andauernde Fluktuation” beschrieben werden. Der Begriff zeigt auf, dass sich die Positionen in den SERPs in kurzer Zeit häufig um ein paar Plätze verschieben. Der Ranking-Algorithmus bleibt dabei allerdings nahezu gleich, da sich die Gewichtung lediglich minimal verändert. Neue Websites gelangen in diesem Rahmen kurzfristig mal auf obere Positionen, pendeln sich aber meist rasch etwas weiter unten wieder ein.
Um die Suchergebnisse stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern, finden täglich mehrere oder zumindest eine Änderung statt. Demgegenüber werden große Updates, die gewichtige Änderungen an Suchalgorithmen vornehmen, nur wenige Male im Jahr durchgeführt. Meist erscheinen sie in unvorhersehbaren Abständen und finden ihren Ausgangspunkt in den USA. Das macht es für die europäischen Webseitenbetreiber einfacher, denn bis die Updates hierzulande ankommen, vergehen nicht selten Tage oder gar Wochen, in denen man sich vorbereiten kann.
Welchen Einfluss die Google-Updates auf das Ranking haben, ist schwer vorhersehbar. In der Vergangenheit wurden nicht immer alle Updates kundgetan bzw. von Google bestätigt, was nicht selten zu Unmut führte. Die Kommunikation hat sich diesbezüglich aber deutlich verändert. Wichtige Updates werden inzwischen offen angekündigt.
Der Google-Algorithmus wurde in den letzten Jahren unzählige Male optimiert. Demzufolge werden von uns nachfolgend nur die relevantesten Updates aufgeführt.
Das Google Caffeine Update von 2010 umfasste ein neues Indexierungssystem für die Google-Suchmaschine. Das Ziel war es, den Index schneller zu aktualisieren, um wiederum Webseiten schneller crawlen zu können. Der entscheidende Vorteil für die Benutzer war, dass sie neue oder veränderte Inhalte schneller auffinden konnten. Das Update ermöglicht bis zu 50 % aktuellere Ergebnisse als der vorherige Index. Zugunsten der SEOs wirkte sich Caffeine nicht auf das Ranking aus, da es sich nur um Änderungen der Google-Infrastruktur handelte.
Das Google Panda Update (benannt nach dem Google-Ingenieur Navnett Panda) wurde im Februar 2011 veröffentlicht. Ziel war es, Webseiten mit schlechtem Content mit niedrigeren Rankings abzustrafen. Demzufolge sollten die Seiten mit hochwertigem Inhalt auch höher ranken.
Dieses Update hatte großen Einfluss auf die Erstellung und Pflege von Webseiten. Besonders negativ wirkte sich das Update auf sogenannte „Content Farms” aus, die hauptsächlich zur Link-Generierung eingesetzt wurden. Aus diesem Grund wird das Panda Update auch gerne spöttisch das „Farmer-Update” genannt.
Faktoren, die das Panda Update abstraft:
Das Penguin Update 1.0 aus dem Jahr 2012 umfasste den Google-Ranking-Algorithmus. Der Rollout hatte drastische Auswirkungen auf viele Websites. Google geht mit diesem Update gegen Webspam vor. Der Pinguin straft alle ab, die Webspam kreieren und gegen die Google Webmaster Guidelines verstoßen. Somit soll Ranking-Manipulation verhindert werden.
Keyword-Stuffing, Cloaking oder versteckte Texte werden ebenfalls umgehend abgestraft und verlieren ihre Sichtbarkeit. Einstige Spitzenreiter verschwanden teilweise sogar vollständig aus dem Index. Um die Sichtbarkeit wieder herzustellen, müssen alle verbotenen Techniken entfernt bzw. bereinigt werden. Seit 2016 ist die Version 4.0 ein Teil des Google-Kernalgorithmus und wird nicht mehr durch einzelne Updates überarbeitet. Das Penguin Update war ein beachtenswerter Schritt hin zu mehr Qualität.
Am 26. September 2013 wurde bekanntgegeben, dass Google nicht nur den Ranking-, sondern auch den Such-Algorithmus umfassend überarbeitet hatte und dieser bereits seit August 2013 im Einsatz war. Mit Hummingbird entstand ein vollkommen neuer Such-Algorithmus. Durch das semantische Verfahren kann die Nutzerintention hinter der Suchanfrage ermittelt werden. Seither kann Google immer häufiger komplexe Fragestellungen passgenau beantworten. Nicht nur die Keywords selbst werden in die Suche mit einbezogen – der gesamte Kontext ist relevant. Das Hummingbird Update wirkte sich intensiv auf schlechten Content oder auf Webseiten mit Keyword-Stuffing aus. Hingegen profitierten Seiten mit einer großen Menge an qualitativem Inhalt – Ihr Ranking stieg.
Das Payday Loan Update, das 2014 erschien, zielt im Gegensatz zu Panda oder Penguin nicht auf Inhalt oder Backlinks ab. Payday Loan geht gezielt auf Suchanfragen und Märkte ein, die auffallend viel Spam beinhalten. Ausgesprochen starke Auswirkungen hatte die Änderung des Algorithmus in der Türkei. Hier war die Anzahl der illegalen SEO-Aktivitäten und Webspam besonders verbreitet.
Bei dem Google Update Pigeon, aus dem Jahr 2014 geht es darum, lokale Suchergebnisse zu bevorzugen. Anhand von Standort und Userdaten werden lokale Unternehmen ermittelt und nach vorne gebracht. Sowohl für den Nutzer als auch für das örtliche Unternehmen entsteht dadurch eine Win-win-Situation.
Das Update aus dem Jahr 2015 baut auf dem Hummingbird Update auf, das erstmals die semantische Suche einführte. RankingBrain verbessert den Such-Algorithmus in puncto vielfältiger Suchanfragen. Das Update kann umgangssprachliche Ausdrucksweise erkennen, was die Grundlage für die immer häufiger genutzte Spracheingabe ist. Spracheingabe ist also seit dem RankBrain Update möglich. Das System lernt und entwickelt den Such-Algorithmus dauerhaft selbst weiter.
Zum Onlineshopping, Navigieren oder um schnell an Informationen zu gelangen: nahezu jeder nutzt inzwischen ein mobiles Endgerät. Von hier gehen die meisten Suchanfragen aus. Google rief „Mobile First“ erstmals 2015 aus und konzentrierte die Google-Suche auf Smartphones und Tablets. Bei diesem Update ging es in erster Linie um die Bedienbarkeit von Webseiten auf dem Smartphone. Das Mobile Update verlangte vielen Webentwicklern die Anpassung an eine Mobile-First-Strategie ab, da die mobile Version einen wichtigen Rankingfaktor darstellte. Im März 2021 wurde der Mobile-Only-Index eingeführt. Alle Webseiten mit reiner Desktop-Version werden seither nicht mehr indexiert.
Im Mai 2017 wurde das Google Fred Update veröffentlicht. SEO-Experten fanden schnell heraus, welche Eigenschaften nach dem Fred Update abgestraft wurden. Von diesem Updaten waren vor allem Seiten mit minderwertigem Inhalt und einem hohen Maß an Werbung betroffen. Außerdem wurden eingeschränkte Nutzerfreundlichkeit (unter anderem die fehlende mobile Optimierung) und übetriebene Monetarisierung durch Affiliate-Marketing gemaßregelt.
Das E-A-T Update wurde erstmals 2014 in den Quality Rater Guidelines erwähnt, sorgte aber erst 2018 für großes Aufsehen. Mit diesem Update ging ein massiver Traffic-Verlust großer Websites einher. Das E-A-T Update umfasst drei wichtige Punkte, wofür auch die Abkürzung steht: Expertise, Authoritativeness und Trustworthiness. Welcher der drei Faktoren in den Vordergrund tritt, hängt von der Branche der Website ab. Bei Seiten, die Kontodaten oder vertrauenswürdige Informationen abfragen, ist beispielsweise Trust oberste Priorität.
Das Medic Update von 2018 zählt zu den Core-Algorithmus-Updates und wurde nicht angekündigt. Dieses Update wirkte sich vornehmlich im medizinischen Bereich aus, wodurch auch der Name entstand. Doch nicht nur Websites im Bereich der Medizin waren betroffen. Allgemein wirkte sich das Medic Update auf Seiten aus, bei denen Vertrauen an erster Stelle steht. Hierzu zählen Bereiche wie Versicherungen, Gesundheit und der Finanzsektor. Damit hier also ein gutes Ranking zustande kommt, ist es besonders wichtig, den Inhalt unter dem Gesichtspunkt „Trust” einzustellen.
Mit dem Bert Update von 2019 wurde die größte Algorithmus-Änderung seit fünf Jahren eingeführt. Hier geht es um die Verbesserung komplexer Long-Tail-Suchanfragen und darum, ausschlaggebende Ergebnisse anzuzeigen. Mittels Natural Language Processing ist es Google nun möglich, Wörter einer Suchanfrage nicht mehr einzeln zu betrachten, sondern miteinander ins Verhältnis zu setzen. Dadurch kommt es der natürlichen Sprache näher, denn Google kann den semantischen Kontext einer Suchanfrage wesentlich besser verstehen. Vor allem im Bereich Voice Search verhalf Bert zu einer starken Verbesserung.
Lassen Sie uns nach diesem langfristigen Rückblick nun gemeinsam auf das vergangene Jahr eingehen und überblicken, welche Anpassungen und größere Updates von Google durchgeführt wurden.
Früher als angekündigt wurde das Google Page Experience Update im Juni ausgerollt. Die Auswirkungen waren relativ gering. Das Update ist im Grunde genommen kein neuer Rankingfaktor, sondern lässt sich viel mehr als Zusammenfassung bereits vorhandener Faktoren verstehen. In einem offiziellen Google-Artikel heißt es übersetzt: Das Page Experience Signal misst Aspekte, wie Nutzer die Interaktion mit der Website wahrnehmen.
Google fokussiert sich auf folgende Faktoren:
Diese Faktoren werden künftig die Benutzerfreundlichkeit der Webseiten einschätzen und als Rankingfaktor dienen.
Ein großes Update jagte das nächste. Im Dezember 2021 widmete sich Google dem Bereich der Nutzerrezensionen. Gemeinsam mit dem aktuellen Product Reviews Update führte Google zwei weitere Best Practices für Produktbewertungen ein. In diesem Update ging es um die Verbesserung der Qualität. Im Fokus stand zukünftig hilfreichen, hochwertigen und vertrauenswürdigen Inhalt im Bereich Nutzerrezensionen bieten zu können – und zwar wie folgt:
Im Sommer sowie im Herbst 2021 wurden weitere tiefgreifende Updates durchgeführt, die den Ranking-Algorithmus stark beeinflussten. Zudem wurden Spam-Updates ausgeführt, um die Suchergebnisseiten weiterhin davon freizuhalten. Dies diente zur Qualitätsverbesserung der Suchergebnisse. Da einige der Updates am Core-Algorithmus nicht von Google angekündigt wurden, werden sie auch Phantom Updates genannt.
Lassen Sie uns einen Blick in die Glaskugel werfen. Such- und Ranking-Algorithmen lassen sich stetig weiterentwickeln und werden uns auch 2022 begleiten. So wurde bereits ein großes Update angekündigt, das den Namen Google MUM trägt. Das Update ist ein „KI Meilenstein”, wie Pandu Nayak, Vice Präsident Search bei Google, ihn ankündigt. In der Google-Suche wird sich etliches verändern.
MUM steht für Multitask Unified Model und umfasst ein Machine Learning Modell. Der Grundstein hierfür ist das BERT Update. Zukünftig soll die Suchmaschine außer Texten auch Videos, Bilder und Podcasts erkennen und in Beziehung zueinander setzen. Es geht also nicht mehr nur um Dokumente im Zusammenhang mit einem Thema, sondern vorrangig um die passende Information zu einer Fragestellung.
Herauszufinden, ob Sie von einem Google Update betroffen sind oder nicht, ist zugegeben nicht ganz leicht. Es gibt allerdings Möglichkeiten, um verschiedene Kriterien zu überprüfen:
Durch diese Maßnahmen können Sie schnell feststellen, wie sich das Ranking verändert hat und ob das Update überhaupt Auswirkungen auf Ihre Website hatte.
Google-Updates können sowohl Positives als auch Negatives mit sich bringen. Es kommt immer darauf an, auf welcher Seite man sich befindet. Webseitenbetreiber, die eine Abstrafung erhalten haben und unter Umständen immer noch die Folgen davon spüren, verfluchen die Google-Updates. Gleichzeitig ist die kontinuierliche Verbesserung des Google-Algorithmus für die User der Suchmaschine ein Segen.
Auch in Zukunft wird sich das nicht ändern und die Auswirkungen der Updates werden immer wieder spürbar sein. Für SEOs heißt dies, dass im ständigen Wandel der Google-Updates auch immerwährender Optimierungsbedarf besteht.
Sprechen Sie uns gerne an, wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
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